eeeXubuntu auf einer SD-Karte installieren

Generell ist das mitgelieferte Xandros-Linux des eeePC gar nicht so schlecht. Aber gleich ein echtes Ubuntu-Derivat auf dem kleinen Reisebegleiter? Das klang einfach zu verlockend um es nicht auszuprobieren. Was ist also der Vorteil der Installation auf einer SD-Karte und nicht direkt auf dem SDD des eeePC? Ganz einfach. Man kann das originale Xandros-Linux behalten und einfach nach Bedarf das eeeXubuntu nutzen. Man verliert eigentlich dabei nicht, sondern gewinnt nur ein weiteres Betriebssystem dazu. Durch ein paar Tricks ist es sogar möglich die SD-Karte aus dem eeePC zu entfernen (weil man vielleicht die SD-Karte von der Digicam einlegen möchte) und das Xandros ist immer noch in der Lage zu booten. Da ich nicht über ein externes CD/DVD-Laufwerk verfüge gehe ich über den Umweg der Installation von einem USB-Stick.

Das einzige was man noch dazu benötigt ist eine SD-Karte (4GB sollten man für den Anfang reichen; SDHC bietet sich hier an und man sollte darauf achten nicht die billigste der billigsten SD-Karten zu kaufen. Die Karte sollte schon eine gewisse Schreib- und Lesegeschwindigkeit aufweisen. Je schneller um so besser. Gute Erfahrungen habe ich mit den SanDisk ExtremeIII-Karten gemacht. Generell sind auch noch Kingston SDHC-Karten zu empfehlen. Gut Lieferanten geben diese Daten auch in Ihren Shops an.) Zusätzlich ein USB-Stick mit 1GB oder mehr. Dieser wird nur zum Starten des eeeXubuntu benötigt und kann später formatiert und für andere Zwecke genutzt werden.

An dieser Stelle sei noch Dank an Tom von www.imot.ch gerichtet. Hätte sich seinen Blogeintrag früher gelesen, dann hätte ich mir Stunden der Arbeit ersparen können.

Woher das eeeXubuntu nehmen?

Als erstes muss man sich das eeeXubuntu herunterladen. Das besondere an diesem Xubuntu ist, dass die entsprechenden Treiber für unseren kleinen Freund schon enthalten sind.

eeeUser.com - Wiki für eeeXubuntu

Live-CD erstellen

Anschliessend hat man natürlich das Problem, dass der eeePC kein CD-Rom-Laufwerk hat. Also nutzt man das ISO-File und brennt daraus eine bootfähige CD. Wie bei allen Ubuntu-Derivaten handelt es sich auch hierbei um eine sog. Live-CD (am ehesten wohl bekannt von der Knoppix-Live-CD).

Mit dieser Live-CD startet man jetzt seinen Rechner und bootet das enthaltene Xubuntu-Image. Keine Angst. Das installierte Betriebssystem des PC´s wird dabei nicht angetastet.

USB-Stick als Bootmedium erstellen.

Wenn das Betriebssystem dann gestartet ist, dann kann man den USB-Stick anstecken. Nach erfolgreicher Erkennung sollte man dann ein Terminalfenster über das Menü öffnen. Im Normalfall ist der USB-Stick jetzt sdb. Mit dem Befehl sudo fdisk -l kann man dies aber nochmals überprüfen.

Mit dem Befehl sudo /cdrom/mkusbinstall.sh -autodetect kann man dann aus dem USB-Stick ein bootfähiges Medium erstellen. Sobald dieser Vorgang abgeschlossen ist kann man den PC wieder herunterfahren. Die CD wird am Ende ausgespuckt. Danach kann man den PC in seinem gewohnten OS starten.

eeeXubuntu vom USB-Stick starten und auf die SD-Karte installieren

Vor dem Einschalten des eeePC steckt man den USB-Stick an einen beliebigen USB-Port an. Die SD-Karte kann man auch bereits einstecken.

Sobald das erste ASUS-Logobild auf dem eeePC erscheint drückt man die ESC-Taste. Dann wählt man den USB-Stick aus. Das gleiche Live-Xubuntu-Linux wie vorhin am PC wird jetzt gestartet.

Man klickt dann mit der Maus einfach auf "Install". Das Installationprogramm wird damit gestartet. Sobald die Auswahl der Partionierung kommt sollte man auf Manuell umschalten. Anschließend wählt man die SD-Karte aus (sollte im Normalfall sdb sein) und partitioniert diese. Zuerst legt man eine Partition an Typ: Primär, Dateisystem EXT2 und als Mountpunkt trägt man einfach / ein. Standardmässig schlägt das System EXT3 vor. Dies sollte man aber nicht verwenden, da es sich dabei um ein Journaling-Filesystem handelt. Dies würde (unnötigt) die Schreiblast auf der SD-Karte erhöhen.

Achtung bei der Grösse der Partition. Linux benötigt noch einen SWAP-Bereich. D.h. die erste Partition sollte um eine bestimmte Grösse verkleinert bleiben (nicht die gesamte Grösse!). Als Faustformel könnte man sagen, dass die SWAP-Partition dem Hauptspeicher entsprechend sollte. Aber das ist nur eine Faustformel. Andere Quellen empfehlen sich die SWAP-Partition bei Speicher unter 1GB gleich ganz zu sparen, da auch eine SD-Karte nur eine bestimmte Anzahl von Schreib-Lese-Zyklen übersteht. Ich persönlich habe meiner Installation eine SWAP-Partition 512MB gegönnt. Und wenn die SD-Karte den Geist aufgibt, dann wird die reklamiert. Wofür habe ich denn LIFETIME WARRENTY?  Wie schön angedeutet: Die Grösse des SWAP ist reine Geschmackssache.

Jetzt also noch über den verbliebenen Speicherbereich des SD-Karte eine weitere Partition anlegen. Typ: Primär, Dateisystem: SWAP.

Ein Klick auf "SDB1" und dann kann es weiter gehen.

Ein wichtiger Punkt: In der Zusammenfassung der Installation sollte man nochmals kontrollieren ob alle Einstellungen o.k. sind. Anschließend auf Erweitert klicken und dort den Eintrag von hd0 auf hd1 ändern. Xubuntu wird immer GRUB als Bootloader installieren. Die Änderung sorgt jetzt dafür, dass GRUB auf der SD-Karte landet und nicht im primären Speicher (also der SSD der eeePC). Sollte dies nicht beachtet werden, dann wäre der eeePC später nicht mehr in der Lage ohne die SD-Karte zu starten und genau das war ja nicht Ziel der Übung hier.

Die Installation beginnt. Keine Angst. Ist weder spannend noch interessant. Das dauert jetzt relativ lange.

(@Tom: In deinem Blog schreibst du es wäre eine gute Zeit für einen Kaffee. Generell gebe ich dir da auch recht. Nur hättest du ruhig erwähnen können, dass der Weg zum nächsten Starbucks da mit eingerechnet ist ;-) )

Zum Schluss fordert das Installationsprogramm noch zu einem Neustart auf.

Letzte Tätigkeiten an der Installation

Wird der Neustart dann ausgeführt muss man wieder beim ersten ASUS-Bild die ESC-Taste drücken. Nun wählt man die SD-Karte als Startmedium (den USB-Stick kann man aber auch schon abziehen).

Leider wird das eeeXubuntu den Start verweigern. Man kann dem eeeXubuntu aber noch beibringen, dass es richtig starten soll. Als erstes wählt man den eeeXubuntu-Eintrag im Startmenü aus und drückt die Taste E statt Enter. Dann wählt man den root-Eintrag und drückt erneut die Taste E. Man ändert hier jetzt wieder von hd1 in hd0 und bestätigt das ganze dann mit Enter. Über die Taste B wird das System dann gebootet.

Dummerweise will sich das eeeXubuntu das so nicht merken und würde die vorher aufgezählten Schritte wieder verlangen. Aber man kann im GRUB diese Änderung auch hinterlegen. Ist das System jetzt das erste Mal gestartet, so kann man in einem Terminalfenster mit dem Befehl sudo /boot/grub/menu.lst die entsprechende Datei öffnen. Jetzt durchforstet man die Datei und ändert die hd1-Einträge auf hd0. Danach kann man das System neu starten. Man wählt auch wieder über die ESC-Taste im Asus-Bild die SD-Karte als Startmedium und nun sollte das eeeXubuntu fehlerfrei gestartet werden.

Noch ein guter Tip zum Schluss. eeeXubuntu kann nach erfolgter Installation doch so ein paar Updates vertragen. Man öffnet dazu wieder ein Terminal und gibt dort als Befehl sudo apt-get update ein und anschliessend den Befehl sudo apt-get upgrade. Hierdurch werden etliche Systempakete auf den aktuellen Stand gebracht.

Kommentare

Beliebte Posts