Samsung Mobile auf dem Weg nach unten.

Da rauscht doch heute folgender Bericht über die Schweizer Zeitung 20minuten.ch herein:
Samsungs Smartphone-Geschäft bricht massiv ein.

Und was soll ich sagen? Mich verwundert das nicht! Konsequente Entwicklung an den Kundenwünschen vorbei. Getreu dem Motto: Wir wissen ja sowieso besser was ihr wollt. Null Innovation. Jeder kann heute schon die Spezifikationen eines Galaxy S6 erahnen. Ein paar Zoll mehr Bildschirm. Ein wenig mehr Mhz. Eine höhere Auflösung des Bildschirm (was sich natürlich jenseits der Leistungsfähigkeit des menschlichen Auge bewegt) und das war es dann auch schon im Grossen und Ganzen. Ach ja. Nicht zu vergessen: Noch irgendein Sensor mehr den kein Mensch braucht.
Die Kundschaft rennt in Scharen anderen Herstellern zu. Und wahrscheinlich versteht das noch nicht mal jemand in Süd-Korea.
Nun ja. Und so leicht wie man die Spezifikationen schon erahnen kann, so leicht wäre auch ein Untergang à la HTC abzuwenden.

1) TouchWIZ
Ich kenne keinen Samsung-Smartphone-Besitzer der schon wirklich irgend einen Mehrwehrt in diesem Aufsatz erkannt hat. Motorola macht es vor: Pures Android kann so schön sein. Und als dann noch bestimmten Modelle (afaik S3) ein Android-Update verwehrt wird weil TouchWIZ nicht läuft sollte doch eigentlich klar gewesen sein, dass das ein Holzweg ist.
Vorschlag:
Macht doch TouchWIZ optional. Es kann ja auch gerne vorinstalliert sein. Aber bietet einen "Kill"-Schalter für den Bonbon-farbenen Unsinn an.

2) Optik/Haptik/Hardware
Ich gebe es zu: Es muss nicht Metall sein! Nein. Auch ein Plastik-Smartphone hat schon so seine Vorteile. Aber irgendwann sollte man sich doch überlegen ob das eigene Design und das Material noch in das Preisgefüge passt in dem man sich bewegt. Auch das Galaxy Alpha wird seine Verkausfziele nicht erreichen. Ganz sicher.
Auch bei der CPU: Acht Kerne? Hört sich toll an. Kommt jetzt ein 12 Kern-Prozessor? Und knacken wir bald die 3Ghz-Grenze? Wozu? Ausgelastet wird die CPU nur in absoluten Ausnahmefällen. Die aktuelle CPU dürfte sogar noch für 2 Versionen des Topmodell ausreichen. Zumindest von der effektiven Leistung. Aber es liest sich halt so schlecht auf dem reinen Vergleich der Spezifikationen.
Vorschlag:
Entweder mit dem Preis runter und mit der Qualität der Materialien rauf. Aber High-End-Preis mit Plastedeckel passt nicht wirklich.
Wie wäre es wenn man einfach mit dem nächsten Modell den Akku, bzw. die Akkuleistung in den Vordergrund stellt? Schaut nicht gerade die Fachwelt verwundert auf dein Motorola Droid Turbo (bzw. Maxx)? Das Moto X steht dem in nichts nach. Schnellste CPU? Nein! Höchste Auflösung? Nein. Grösster Speicher? Nein. Einfach in allem nicht an der Spitze. Aber wer es einmal in der Hand hatte und bedient hat: Alles flutscht. Nichts hängt und der Akku hält ohne Probleme einen Tag durch.
 Und toll bedienen lässt es sich auch.

3) Bloatware
Jede Menge Schrottapplikationen werden dem User aufgezwungen. Nicht mal deinstallieren lassen sie sich. Und was für Applikationen? Nichts, was nicht in einem Standard-Android sowieso schon enthalten wäre (oder was sich jeder User sowieso installiert wie z.B. Whatsapp). Bedeutet viel Speicherplatz wird verschwendet für sinnlosen Mist bei gleichzeitig fragwürdiger Qualität.
Vorschlag:
Man macht das Zeug einfach deinstallierbar. Denn wer das Zeug nicht will, der nutzt es auch nicht. Auch nicht, wenn es nicht deinstallierbar ist.

4) Updatepolitik
Wer etwas Wert auf Android-Updates legt, der nimmt ganz sicher kein Samsung. Einzig das Topmodell erhält leidliche Unterstützung. Aber auch nur solange es das Topmodell ist. Kommt ein Nachfolger ist es vorbei mit der Liebe.
Nebenbei nutzt Samsung auch noch Marketingtricks um die bescheidene Updatepolitik zu schönigen. Hier sei das Samsung S4 Mini angeführt. Mit viel TamTam wird das Update auf 4.4.2 Kitkat in die Welt hinaus getragen. Die Wahrheit: Nur ein bestimmtes Sondermodell erhält das Update. Die meistverkauften Varianten (wie z.B. XXUMBL4) haben bis heute kein Update erhalten. Applaus!
Naja. Ein paar Details sollte man nicht unterschlagen: Sondermodell für bestimmte Mobilfunkprovider (z.B. für Swisscom) wurden dann doch mit dem Update versehen. Sowas erhöht natürlich die Kundenbindung bei führenden Apple-Partnern. Aber Vorsicht: Die Kunden, die sich für ein freies Samsung-Smartphone entschieden haben OHNE weitere Gängelungen des Mobilfunkproviders werden natürlich noch mehr verärgert. Und sowas merkt man sich beim nächsten Smartphonekauf.
Ach ja...es gibt ja auch schon das S5 Mini. Vielleicht auch deswegen.
Vorschlag:
Die Messlatte ist aktuell ganz klar gelegt: Motorola. Top-Telefone und ein Updateservice der schon hart an der Nexus-Grenze liegt.
Und wenn von Herstellerseite keine Unterstützung mehr geboten wird, dann sollte der Hersteller wenigstens den Arsch in der Hose haben und den Kunden zu z.B. Cyanogenmod wechseln lassen. Entsperrter Bootloader wäre da dann ein Stichwort. Geschweige denn von der notwendigen Unterstützung für die Community, dass solche alternativen ROM's produziert werden können.
Nebenbei: Ein Punkt wie man sich der lästigen Konkurrenz aus Fern-Ost noch entledigen kann. Deren Updatepolitik ist unterirdisch. Genaugenommen: Es gibt so gut wie gar keine. (Mit Ausnahme einiger weniger wie z.B. Oppo). Warum hier nicht mal zeigen was man selber kann.

5) Root-Counter
Wenn der Privat-Kunde schon so dreist ist und sich versucht aus dem Samsung-Gefängnis zu befreien, dann muss Samsung ja etwas dagegen unternehmen. Verschafft man sich Root-Rechte, dann wird der Root-Counter gesetzt und ist das der Fall, dann ist es Essig mit irgendwelchen Garantie-Leistungen. Und ist die Garantie futsch hat Samsung ja auch zielsicher sich wieder eines Problems(und ggf. Kosten) entledigt.
Vorschlag:
Samsung sollte dies nochmals überdenken. Der Root-Counter ist schlichtweg die einfachste Möglichkeit sich aus den gesetzlichen Garantieleistungen zu mogeln und genau so kommt es auch beim Kunden an. Wie oft hat ein Kunde wirklich sein Telefon mutwillig gekillt mit Root-Rechten? 0.000000000000001‰ aller gerooteten Modelle? Aber wie viele Kunden haben über Root und ein alternatives ROM die Nutzungszeit ihres Smartphone nochmals verlängert? Und genau das ist natürlich Samsung auch ein Dorn im Auge. So etwas muss ja unterbunden werden.

Zusammengefasst wäre es schade Samsung beim gleichen Untergang wie HTC zusehen zu müssen (wobei HTC ja langsam wieder auf dem Weg der Besserung ist). Aber mit Sicherheit glaubt die Führungsetage ja immer noch das Samsung unangreifbar ist und das Problem wird wahrscheinlich daran liegen, dass das Telefon nicht teuer genug war. Wahrscheinlich hätte man doch 0,1" mehr Bildschirm machen sollen oder sonstige Fehlinterpretationen.
Unsinn: Samsung sollte sich wieder auf das Besinnen was sie zum Marktführer gemacht hat. Die Kombination aus Preis, Leistung und Kundenservice. Und dieses Verhältnis ist schon lange in Schieflage geraten und Samsung zehrt nur noch vom einst guten Ruf.
Ja. Natürlich ist die Mehrzahl der Samsung Smartphone Kunden nicht davon betroffen und sie verhalten sich brav wie von Samsung geplant. ABER: Genau diese Kunden lesen Testberichte oder fragen Bekannte, die sich mit der Materie besser auskennen. Und spätestens dann wird das Folgen für den Marktführer haben.

Wenn ich von Kunden, Freunden oder Bekannten gefragt werden welches Mobiltelefon sie kaufen sollen ist schon lange kein Samsung Gerät mehr auf der Liste. Schade.

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